Flora der Hohen Tauern

Mit ca. 3.500 verschiedenen Pflanzenarten (inklusive Flechten und Algen) befindet sich mehr als ein Drittel aller in Österreich nachgewiesener Pflanzen im Nationalpark Hohe Tauern.

Der Erhalt dieser Vielfalt ist unter anderem den schützenden Regelungen des Nationalparks zu verdanken, welcher ihnen ein ungestörtes Umfeld bietet. Weiters gelten die Pflanzen als Nahrungsgrundlage vieler Insekten und ermöglichen so auch deren Überleben im Hochgebirge.

Edelweiß
Edelweiss | © Großglockner Hochalpenstraße

Das Edelweiß ist wohl die bekannteste Alpenblume und dient als Wahrzeichen für zahlreiche Bergsteigervereinigungen wie z.B. den Alpenverein. Aufgrund dieser Beliebtheit kam es durch Pflücken und Ausgraben zur Zerstörung vieler Vorkommen. Heute ist das Edelweiß geschützt.

Zu erkennen ist das Edelweiß an seiner charakteristischen weiß-filzigen Behaarung, die als Schutz vor Austrocknung und übermäßiger UV-Bestrahlung dient. Das Edelweiß wächst vor allem auf steinigen kalkreichen Rasen, an Felsen, in feinerdereichen Spalten und Bergwiesen zwischen 1.800 und 3.500 m.

Wolfs-Flechte

Die gelbgrüne Flechte wächst vor allem auf alten Lärchen, aber auch auf Zirben und Holzdächern. Früher verwendete man ein aus der Wolfs-Flechte hergestelltes Pulver zum Vergiften von Füchsen und Wölfen. Die aus einem Pilz und einer Alge bestehende Lebensgemeinschaft ist sehr widerstandsfähig und zählt damit zu den Pionierpflanzen. Die zum Leben benötigten Nährstoffe nimmt die Wolfs-Flechte aus dem Niederschlagswasser auf.

Scheuchzers Wollgras
Wollgras | © Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern - Christina Moser

Durch die dichten, weiß-wolligen, kugeligen, 2 bis 3 Zentimeter großen Ährchen ist das Scheuchzerse Wollgras unverkennbar.

Das Wollgras wächst auf sauren und nassen Böden und ist deshalb nur an kleinen Seen, Kleingewässern oder Flachmooren zu finden. Mit seinen langen Ausläufern trägt es zur Verlandung von Gewässern bei. Die geschützte Blume blüht in den Sommermonaten von Juni bis Juli.

Zirbe
Wiegenwald - Zirbe | © Nationalpark Hohe Tauern - Vanessa Szopory

Die Zirbe ist einer der schönsten und zugleich seltensten Bäumen der Alpen. Die Größe dieses Baumes beträgt zwischen 12 und 25 Metern und bildet, oft gemeinsam mit der Lärche, die Waldgrenze. Die Nadeln der Zirbe sind fünf bis acht Zentimeter lang und fünf der Nadeln befinden sich an einem Kurztrieb, diese halten Minustemperaturen von bis zu 30 Grad Celsius aus. Die Zapfen, die aufrecht am Baum wachsen, erreichen eine Größe von sechs bis acht Zentimetern. Um gedeihen zu können, benötigt die Zirbe sauren Rohhumusboden, was auch der Grund dafür ist, dass man sie hauptsächlich in den Zentralalpen und in den Karpaten finden kann. Eine Besonderheit der seltenen Schönheiten ist, dass sie bis zu 1000 Jahre alt werden und nur im Juni und im Juli im Abstand von sechs bis zehn Jahren blühen.