Internationale Anerkennung 

Da der Begriff „Nationalpark“ nicht geschützt ist, aber wohl immer zum Ziel hat, bestimmte Regeln und Normen aufzustellen, um die Natur besonders zu schützen, gestalten sich die Nationalparks in Bezug auf diese Regeln und Normen weltweit sehr unterschiedlich. Gerade deshalb hatte der Nationalpark Hohe Tauern immer danach gestrebt, internationale Legitimation von Gremien der Internationalen Union für Naturschutz zu erhalten, die „International Union for Conservation of Nature“, kurz IUCN, genannt wird.

Das Ziel der IUCN ist, die „Ordnung und Übersichtlichkeit des Schutzgebietswesens“ zu schaffen, wobei die Organisation erreichte, sich ein Monopol, was diese Frage betrifft, aufzubauen. Mitglieder der IUCN setzen sich aus Umweltschutzorganisationen, Regierungen und Staaten Mitgliedern zusammen. Die Organisation erstellte sechs Schutzgebietskategorien, nämlich Strenges Naturreservat/Wildgebiet, Nationalpark, Naturdenkmal, Biotop-/Artenschutzgebiet mit Management, Geschützte Landschaft und Ressourcenschutzgebiet mit Management.

Übergabe des IUCN-Vertrags 2006 | © NPHT

Zunächst stoß das Bestreben, eine solche Anerkennung zu erlangen, auf Skepsis und Kritik der Bevölkerung, da man Angst hatte, dass unberechenbare Mächte nun Entscheidungen treffen würden und dass man den Status der Souveränität verlieren würde. Bei der Auszeichnung der IUCN überwiegen aber die Vorteile, beispielsweise dass man in die „Familie der großen Nationalparks“ aufgenommen, international anerkannt wird und so unter anderem auch vermarktungsstrategisch Vorteile hat.

Der Kärntner Anteil des Nationalparks Hohe Tauern war der erste Nationalpark österreichweit, der im Jahr 2001 die IUCN Auszeichnung bekam. Die anderen Nationalparks mussten sich noch fünf weitere Jahre gedulden. Am 15. September 2006 übergab letztendlich der IUCN-Vorsitzende Nik Lopoukhine die offizielle Urkunde an den Nationalpark Hohe Tauern Salzburg, worauf viele heute nach wie vor stolz sind.