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Gelungene Steinwild-Kooperation von Jägerschaft und Nationalpark

06/13/2017 created by Nationalpark Hohe Tauern

Rössler lobt länderübergreifende Zusammenarbeit und Abbau der Reviergrenzen zugunsten eines artgerechten Wildtiermanagements

Kürzlich fand im Nationalparkzentrum in Mittersill der diesjährige bundesländerübergreifende Steinwildtag statt. Dabei trafen Nationalpark-Vertreter und Steinwild-Hegegemeinschaften aus Kärnten, Salzburg und Tirol einander, um Informationen auszutauschen und Strategien zu einem gemeinsamen Wildtiermanagement zu entwickeln. "Da sich das Steinwild ja weder an Gemeinde- noch an Ländergrenzen orientiert, ist es auch für uns als Nationalpark ganz wichtig, dass diese Hohe-Tauern-Gesamtsicht im Management dieser Tierart zum Tragen kommt. Das ist eigentlich das Herausragende dieser Hegegemeinschaften und dieser Steinwildtagung, dass es kein Revierdenken gibt, sondern nach den Bedürfnissen dieser Wildart gehandelt wird", hob Nationalparkreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler anerkennend hervor.

 

Deswegen war und ist das Projekt der Wiedereinbürgerung auch sehr erfolgreich. Heute leben etwa 1.000 Stück Steinwild in den Hohen Tauern und betrachtet man das Lebensraumpotenzial, könnten es auch gar nicht viel mehr sein. Das Auswildern von Tieren findet nicht mehr statt, die natürliche Reproduktion ist ausreichend und nachhaltig. 

Steinwild war um die Wende des 19. auf das 20. Jahrhundert in den Hohen Tauern sowie im gesamten Alpenraum quasi ausgerottet. Nur im Aostatal haben die italienischen Könige aus jagdlichem Interesse heraus Steinwild gehegt und wenige Stücke konnten dort erhalten bleiben. Später in den 1950er und 1960er Jahren zeigten auch andere Regionen wieder Interesse am Steinwild und man begann mit Wiedereinbürgerungen, zunächst in fünf Schweizer Regionen. Aus einer dieser Schweizer Regionen und aus Zoos stammen dann die ersten Steinböcke, die in den Hohen Tauern wieder angesiedelt wurden.

Die Jägerschaft hat sich dabei von Anbeginn sehr intensiv engagiert und die Wiederansiedlung vorangetrieben. Mit Gründung des Nationalparks hat dann dieser das Projekt finanziell, organisatorisch, personell und auch wissenschaftlich vorangetrieben, aber immer in enger Kooperation mit der Jägerschaft bzw. den in den Regionen extra gegründeten revierübergreifenden Steinwildhegegemeinschaften. An der Salzburger Seite der Hohen Tauern gibt es die beiden Steinwildhegegemeinschaften "Hohe Tauern Ost" und "Hohe Tauern West", an der Südseite in Kärnten und Tirol insgesamt sieben.

Probleme gibt es – wie bei jeder künstlichen Wiederansiedlung – aber auch. Nationalparkdirektor Wolfgang Urban weist – ob beim Bartgeier, beim Steinwild, bei der donaustämmigen Bachforelle oder anderen durch Ausrottung gefährdeten Arten immer wieder darauf hin: "Man kann eine Ausrottung oder Vertreibung von Tieren später nicht so einfach mit Wiedereinbürgerung wettmachen. Artenschutz muss vorausschauend und die gesamten Ökosysteme betrachtend geschehen und nicht dann, wenn eine Tierart wieder 'im Trend' liegt oder 'attraktiv' erscheint. Jede Art erfahre durch die starke Dezimierung nämlich nicht nur einen zahlenmäßigen Rückgang, die Art wird quasi durch einen 'genetischen Flaschenhals' gezwängt. Und das bringt über zig Generationen Probleme mit sich."

So ist das beim Steinwild zweimal geschehen. Alle heutigen Tiere stammen von den wenigen Tieren aus dem Aostatal ab und es wird noch viele Jahrhunderte dauern, bis sich eine gesunde genetische Vielfalt wieder einstellt. Das hat Auswirkungen vor allem bei Krankheiten und Seuchen wie der Räude, einer hoch ansteckenden Milbenerkrankung, die meist tödlich endet. Derzeit hat leider genau diese Gefahr sowohl in den Hohen Tauern wie in anderen Steinwildlebensräumen Salzburgs traurige Aktualität. Die Tierärztin und Vorstandsmitglied der Salzburger Jägerschaft, Gabi Fidler, hielt dazu eines der Hauptreferate beim Steinwildtag im Nationalparkzentrum.

Im Steinwildmanagement ist die Aufgabe des Nationalparks heute vor allem die wissenschaftliche Begleitung und das Monitoring. Zum Steinwild laufen einige wissenschaftliche Arbeiten im Nationalpark, zum Beispiel die Telemetrie, Besenderung zur Analyse der Raumnutzung, die Hornvermessungen, um zum Beispiel die sich ändernden Lebensumstände – auch den Klimawandel- und -anpassungen dokumentieren zu können und etliches mehr. Eine überaus wertvolle Hilfestellung erhält der Nationalpark dabei von der Stieglbrauerei zu Salzburg, sie ist über den Verein der Freunde des Nationalparks seit vielen Jahren treuer Exklusivsponsor dieser Forschungsprojekte.

Etwa drei Millionen Menschen besuchen alleine in Salzburg jedes Jahr die Nationalparktäler. Auf die Frage, was sie sich von einem Nationalpark erwarten, steht immer an erster Stelle, die typischen heimischen Tiere beobachten zu können. Und da ist der Steinbock in einem Hochgebirgsnationalpark natürlich ein besonders attraktives Tier.

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