Nationalpark-Förderung für bleifreie Jagd erfolgreich
Rössler: Jägerinnen und Jäger im Nationalpark Hohe Tauern zeigen großes Interesse und Engagement
Vor drei Monaten startete die Nationalparkverwaltung Hohe Tauern eine Förderaktion für die Umstellung auf bleifreie Büchsenmunition. Nach der winterlichen Schonzeit wurden in den meisten Salzburger Jagden die Jagdwaffen wieder neu eingeschossen und so ist es auch Zeit, eine erste Zwischenbilanz über die Verwendung bleifreier Munition zu ziehen. „Etwa ein Drittel der budgetierten Fördergelder sind bereits vergeben. Rund 70 Jägerinnen und Jäger aus der Nationalparkregion haben sich beraten und von den ökologischen Vorteilen eines Umstieges überzeugen lassen. Das Interesse und Engagement für eine ökologisch nachhaltige Jagd ist bei uns sehr groß“, stellte heute, Montag, 22. Mai, Nationalparkreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler fest.
Testphase in drei Forschungsrevieren
Zahlreiche Forschungsergebnisse und vor allem immer mehr nachgewiesene Bleivergiftungen bei Greifvögeln haben schon vor einigen Jahren den Naturschutzaspekt bleifreier Munition aufgezeigt. Da es aber auch nicht zu vernachlässigende Gegenargumente gab, war es naheliegend, nichts zu erzwingen, sondern erst einmal objektiv zu testen. So startete vor fünf Jahren die Nationalparkverwaltung in den Forschungsrevieren Habachtal in Bramberg und im Anlauftal in Bad Gastein eine umfangreiche Testphase für die Verwendung bleifreier Büchsenmunition. „Jeder einzelne Regulierungsabschuss wurde hinsichtlich etlicher Parameter wie Ballistik, Tötungswirkung, Nachsuche, Wildbretzerstörung, Schäden an den Gewehrläufen genau dokumentiert, um beim damals noch sehr umstrittenen und kontrovers diskutierten Thema an Objektivität zu gewinnen“, berichtete Nationalpark-Direktor Wolfgang Urban.
Heute lässt diese fünfjährige Dokumentation keine Zweifel mehr an der jagdlichen Tauglichkeit bleifreier Büchsenmunition. In den Nationalpark-Forschungsrevieren sind mittlerweile 235 Abschüsse hauptsächlich bei Rot- aber auch bei Reh- und Gamswild aufgezeichnet. Der Zustand der Gewehrläufe wurde von den Herstellerfirmen überprüft. Das Fazit der Nationalpark-Berufsjäger ist uneingeschränkt positiv. Bei der aus Tierschutzüberlegungen sensibel zu betrachteten unmittelbaren Tötungswirkung kann zusammengefasst werden, dass diese bei 94 Prozent der 235 Abschüsse gegeben war, was den Vergleich mit Bleimunition nicht zu scheuen braucht. Hinsichtlich Wildbretqualität ergibt sich eine Durchschnittsnote von 1,5 nach dem Schulnotensystem.
Zusammenarbeit mit Büchsenmacherbetrieben in der Nationalparkregion
Dreh- und Angelpunkt für eine breitere Forcierung der bleifreien Büchsenmunition sind nicht nur die eigenen Testergebnisse, sondern die Kooperation und Zusammenarbeit mit der Salzburger Jägerschaft und den Büchsenmacherbetrieben. Diese genießen bei den Salzburger Jägerinnen und Jägern Vertrauen und können so wesentliche Bewusstseinsbildung und Überzeugungsarbeit leisten. Die gesamte Förderaktion wird deswegen in enger Zusammenarbeit mit den Büchsenmacherbetrieben in der Nationalparkregion gemeinsam abgewickelt. Jägerinnen und Jäger erhalten dort auch weiterhin über das ganze Jagdjahr eine fachkundige Beratung sowie einen Kaliber- und Waffencheck. Im Falle der Entscheidung für bleifreie Büchsenmunition werden dann die chemische Reinigung der Waffe durch den Büchsenmacher sowie das Einschießen zu 100 Prozent und der Ankauf von weiterer bleifreier Munition zu 25 Prozent vom Nationalpark gefördert.