Kern der Anerkennung als Nationalpark durch die IUCN ist nach wie vor, dass auf 75 Prozent der Fläche noch ursprüngliche natürliche Ökosysteme nicht nur großflächig erhalten sind, sondern auch keinerlei Nutzung stattfindet. "Im Salzburger Nationalparkgesetz ist einerseits das Ziel vorgegeben, die IUCN Anerkennung abzusichern, andererseits ist die land- und forstwirtschaftliche und damit auch die jagdliche Nutzung von den generellen Verboten in der Kernzone ausgenommen", erläutert Nationalpark-Direktor Dipl.-Ing. Wolfgang Urban eine nicht ganz so einfache Ausgangssituation. Es bleibt daher nur der Weg des Vertragsnaturschutzes, das heißt, die Außernutzungstellung, die laut Gesetz nicht 'von oben' verordnet wird, über Verhandlungen und Abgeltungen mit den einzelnen Grundeigentümern zu erreichen.
Das wurde schließlich 2006 auf rund 40.000 Hektar geschafft, allerdings mit einer Befristung der Verträge – orientiert an der Jagdpachtperiode nach dem Salzburger Jagdgesetz – bis Ende 2015. Für die kommende Periode 2016 bis 2024 musste nun neu verhandelt werden. Für die Nationalparkverwaltung ist neben den einzelnen Grundeigentümern als Vertragspartner die Schutzgemeinschaft der Grundeigentümer dabei der zentrale Ansprechpartner. Georg Altenberger, Ammertalbauer aus Mittersill, ist Obmann dieser Einrichtung und auch Stellvertreter der Vorsitzenden Nationalparkreferentin Rössler im obersten Entscheidungsgremium des Nationalparks, im Kuratorium. Altenberger: "Die Grundeigentümer haben während der auslaufenden Vertragsperiode die Nationalparkverwaltung als sehr verlässliche Partner kennen und schätzen gelernt. Bei der Umsetzung dieser bis 2006 heiß diskutierten internationalen Anerkennung in den vergangenen fast zehn Jahren hat es kein einziges nicht rasch lösbares Problem gegeben. Dementsprechend einfach gestalteten sich die Verhandlungen um eine Fortsetzung."
Die Abgeltungssätze als Resultat jahrelanger Berechnungen und Verhandlungen vor 2006 blieben nach jährlicher Indexanpassung gleich, hinsichtlich der Flächenauswahl wurde nach Effizienz- und Effektivitätskriterien eine Optimierung vorgenommen. Urban: "Als öffentliches Unternehmen ist die Nationalparkverwaltung immer neu gefordert, mit den real knapper werdenden Zuwendungen von Bund und Land auszukommen. Jeder außer Nutzung gestellte Hektar muss daher auch wirklich Sinn machen." So wurden über das Salzburger Geografische Informationssystem (SAGIS) zig Modelle gerechnet und schließlich ungeeignete Flächen nicht mehr vertraglich verlängert. "Die Vorgangsweise bringt da und dort eine Reduktion der Abgeltung, ist aber schlüssig und nachvollziehbar und wurde von den Grundeigentümern auch mitgetragen", bestätigen Rössler und Altenberger.
Insgesamt wird die Nationalparkverwaltung 740.000 Euro pro Jahr für die internationale Anerkennung ausgeben. "Es wird international natürlich oft auch als 'Schwäche' gesehen, dass weltweite Nationalparkstandards nicht direkt in gesetzliche Bestimmungen umgesetzt sind. Wir sehen unseren partnerschaftlichen Weg mit den Grundeigentümern aber sicher mehr als 'Stärke'. Der Nationalpark und seine weltweite Anerkennung werden über diese Art des Vertragsnaturschutzes zu einem gemeinsamen Erfolg aller Beteiligten", sind Rössler und Altenberger überzeugt.
Rückfragen:
Dipl.-Ing. Wolfgang Urban MBA
Direktor
Nationalparkzentrum, 5730 Mittersill
0043(0)6562 40849-22 oder 0043(0)664 8284239