Wildnisgebiet Sulzbachtäler

Mitten in den Hohen Tauern, mitten im größten Nationalpark Österreichs wurde das Wildnisgebiet Sulzbachtäler 2019 mit der IUCN Kategorie Ib, der zweithöchsten Klasse, auch international anerkannt und in die Liste der „Naturschutzgebiete von Weltklasse“ aufgenommen.

Wie für jede Kategorie formuliert die IUCN auch für die Schutzgebietskategorie I exakte Erfordernisse und Kriterien. Sie unterscheidet innerhalb der Wildnisgebiete zwischen Kategorie 1a (Strenges Naturreservat/„Strict Nature Reserve“) und 1b (Wildnisgebiet/„Wilderness Area“), wobei Schutzgebiete der Kategorie 1a einem meist weitreichenden Betretungsverbot unterliegen und fast ausschließlich wissenschaftlichen Forschungszwecken dienen. Schutzgebiete der Kategorie 1b, wie das Wildnisgebiet Sulzbächer, haben ihre Bestrebungen am vorrangigen Ziel der „ökologischen Integrität“ auszurichten, wobei es diese auch „auf Dauer zu erhalten“ gilt.

Der dauerhafte Erhalt von Wildnisgebieten soll den Schutzstatus immerwährend absichern. Auch eine natürliche Pufferzone ist für die Etablierung eines Wildnisgebiets entscheidend. Und wie auch auf 75% der Fläche im Nationalpark gilt: Es wird nicht eingegriffen, weder lenkend noch korrigierend.

Untersulzbach | © Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern

Das Wildnisgebiet Sulzbachtäler umfasst eine Gesamtfläche von 6.728 Hektar, wovon 40% auf das Untersulzbachtal und 60% auf das Obersulzbachtal entfallen. Ihre Pufferzone bildet das Hoheitsgebiet des Nationalparks, wodurch auch noch die umliegende Nachbarschaft unter besonderem Schutz steht. Wer das Wildnisgebiet Sulzbachtäler im Gemeindegebiet von Neukirchen am Großvenediger besucht, der durchwandert nicht nur alle Klimazonen von Mitteleuropa bis zur Polarregeion, sondern auch sämtliche Lebensräume in natürlicher Abfolge von der hochmontanen bis zur Nivalstufe. Der höchste Punkt des Wildnisgebiets liegt auf 3.657 m, dem Gipfel des Großvenedigers. Beide Tauerntäler, sowohl das Ober- als auch das Untersulzbachtal, sind klassische vom Gletscher geformte Trogtäler, die sich hauptsächlich in Erschließungsgrad und Zugänglichkeit voneinander unterschieden.