Rauriser Täler

Rauris

Gipfel und Übergänge
  • Silberpfennig (2.600 m)
  • Herzog-Ernst-Spitze (2.933 m)
  • Hoher Sonnblick (3.106 m)
  • Hocharn (3.254 m)
  • Ritterkopf (3.006 m)
  • Edlenkopf (2.923 m)
  • Hinteres Modereck (2.930 m)
  • Baumgartlkopf (2.623 m)
  • Breitebenekopf (2.236 m)
  • über Riffelscharte (2.472 m) - Niedersachsenhaus
  • über Fraganter Scharte (2.754 m) zur Duisburger Hütte (2.573 m)
  • über Obere Brettscharte (2.786 m) ins Zirknitztal
  • über Weißenbachscharte (2.645 m) nach Heiligenblut
  • über Mittertörl (2.373m) zur Glocknerstraße
  • über Hochtor (2.926 m) zur Glocknerstraße
Tal der Geier
Bartgeier | © Nationalpark Hohe Tauern - B.Heger
Tal der Geier

In Rauris halten sich zwischen Mai und September regelmäßig bis zu 100 Gänsegeier auf. Die Hohen Tauern sind das einzige Gebiet in Mitteleuropa wo regelmäßig wildlebende Gänsegeier beobachtet werden können. Es sind Nichtbrüter und Jungvögel aus den Brutgebieten der nordwestlichen Balkanhalbinsel. Bedeutende Schlafwände findet man hier im Rauriser Krumltal, im Hollersbachtal und im Stubachtal. Rauris war auch der Ort der ersten Freilassung eines Bartgeiers. Diese schönen Tiere wurden im 19. Jahrhundert in Europa fast vollständig ausgerottet. Ihnen wurde der Raub von Lämmern und Kindern nachgesagt, dabei sind es spezialisierte Knochenfresser. Durch intensive Zuchtprogramme in Zoos konnte 1986 mit der Wiedereinbürgerung begonnen werden. Bislang haben sich drei Paare in den Hohen Tauern gefunden. Die Forscher hoffen auf eine erfolgreiche Brut, damit bald ein „österreichischer“ Bartgeier seine Kreise zieht.

Almwirtschaft und Saumhandel

Das Raurisertal ist eines der almenreichsten Tauerntäler. Etwa 10% der Gemeindefläche ist landwirtschaftliche Nutzfläche, die Hälfte davon Almgebiet. Die Almwirtschaft des Raurisertales hat neben dem Fuscher, Felber- und Amertal, Stubach- und Hollersbachtal in den nördlichen Hohen Tauern die größte Bedeutung. In Rauris werden zudem noch viele Pferde wie das Pinzgauer Pferd - der Noriker - aufgetrieben. Schon sehr früh wurde der Rauriser Tauern (Hochtor) zur Überquerung der Alpen genutzt. Funde auf der Maschlalm (um 400 v. Chr.) und in Rauris reichen bis 2000 v. Chr. zurück. „Rurise“ wurde 1122 erstmals urkundlich erwähnt. Wörth war bereits 1230 wichtiger Umschlagplatz für Saum- und Fuhrwerksverkehr. Das Rauriser Tauernhaus diente zum Schutz der Reisenden und Händler und lädt auch heute noch zur Rast ein.

Goldbergbau

Rauris ist wie Bramberg und Hüttschlag ein sehr alter Bergbauort mit seiner wirtschaftlichen Blüte. Damals sollen um die 2.000 Knappen und 30 Gewerken allein in Rauris und Gastein tätig gewesen sein. Vom Wohlstand dieser Zeit zeugen die Gewerkenhäuser mit Kielbogentoren und Erkern. Die Bedeutung des Bergbaues nahm immer mehr ab und wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts völlig eingestellt. Heute werden in den Steinbrüchen von Bucheben unter dem Namen „Rauriser Plattengneis“ (Quarzitschiefer) Blöcke eines Bergsturzes gewerblich verarbeitet. In Kolm- Saigurn können sich Touristen im Goldwaschen probieren.

Wetterstation - Observatorium Hoher Sonnblick
Rauriser Urwald | © Tourismusverband Rauris - Florian Bachmeier
Wetterstation - Observatorium Hoher Sonnblick

Von Ignaz Rojacher 1886 erbaut gilt die meteorologische Station auf dem Hohen Sonnblick als erfolgreichstes Höhenobservatorium der Welt. Die Station ist das ganze Jahr betreut und zum Wetterdienst kommen heute noch Aufgaben der Klima- und Gletscherforschung (siehe „Weiterlesen“). In den letzten 150 Jahren hat sich die Temperatur im Alpenraum um 1,5°C erhöht. Die Gletscher schwinden. Die Permafrostgrenze steigt und Fels und Schutt werden labil. Die Wetterstation selbst ist davon betroffen, da sie sehr exponiert am Felsgipfel des Hohen Sonnblicks steht, der aufwändig saniert wurde, um Zittelhaus und Observatorium vor dem Absturz zu bewahren.

Rauriser Urwald

Das Raurisertal ist auf Grund der Holznutzung durch den ehemaligen Bergbau relativ waldarm. Und dennoch finden wir hier noch urige Wälder, die sehr naturnah sind. Der Rauriser Urwald oder Durchgangswald ist ein uriger Blockwald mit zahlreichen Moortümpeln im hintersten Hüttwinkltal. Er stockt zwischen 1650 und 1750 m Höhe auf einem alten Bergrutschgebiet mit zahlreichen anmoorigen Tümpeln und Lacken. Säulenfichten, riesige Zirben und ein schöner Totholzbestand sind Zeichen eines lebendigen Waldes. Das Wandl zwischen Kruml- und Seidlwinkltal ist ein wunderschöner Mischwald. Hier stürzt ein Wasserfall in drei Stufen herab. Das Gebiet ist nicht durch Wege erschlossen und daher auch ungestörtes Reservat für Birkund Auerhuhn.

Seidlwinkltal - Auf Saumpfaden

Die Wanderung ins Seidlwinkltal zum Rauriser Tauernhaus beginnt beim Prässerhäusl (Bus) oder am Parkplatz Fleckweide 6 km von Wörth. Sie führt durch wechselnde Tallandschaft mit Schluchtwald, Almweiden, an Wasserfällen vorbei (z.B. Spritzbach-Schleierfall) bis man auf 1527 m Höhe das Tauernhaus erreicht. Empfehlenswert ist die Wanderung durch das hintere Seidlwinkltal bis zur Großglockner Hochalpenstraße. An der Litzlhofalm vorbei über alpine Rasen bis zum Mittertörl (Abstecher in die Elendgrube – geologische Information) und die Straße entlang bis zum Gasthaus Fuscher Lacke (2.261 m).

Gehzeit: ca. 2 ½ Stunden bis Tauernhaus, weiter bis Fuscher Lacke ca. 3 Stunden, Abstieg etwa 4 Stunden.

Krumltal - Geierschlafwand

Vom Gasthof Lechnerhäusl führt die Wanderung auf leichtem Weg zur Bräualm. Weiter über eine Talstufe bis zur Rohrmoser Alm und dem Wasserfall im Talschluss. Bergsteiger gehen bis zum Otto-Umlauft-Biwak am NW-Grat des Hocharn. Im äußeren Bereich des Tales erheben sich steile Felshänge. Diese Gänsegeierschlafwand im Rauriser Krumltal ist der Treffpunkt der gefiederten Sommergäste. Sie ist an den weißen Kotstreifen zu erkennen, auf denen sich rostrote Krustenflechten ansiedeln. Daher kommt der Name Rotwand. Hier übernachten oftmals 30 – 40 Gänsegeier. Auch Bartgeier lassen sich im Krumltal des Öfteren blicken. Fernglas nicht vergessen!

Gehzeit: ca. 2 Stunden bis Bräualm, weitere 1 ½ Stunden bis Rohrmoser Alm, ½ Stunden bis Wasserfall. Bis zum Biwak gesamt etwa 6 Stunden.

Hüttwinkltal - Naturlehrweg Rauriser Urwald

Der vom Naturschutzbund angelegte naturkundliche Lehrweg führt durch den sogenannten Rauriser Urwald, einen urtypischen Blocksturzwald. 13 Informationstafeln und ein kleines Waldmuseum informieren über die Besonderheiten. Wegverlauf: Auf dem Wirtschaftsweg zu den Durchgangsalmen gelangt man zum Naturlehrweg, der in einer Runde durch den einmaligen Wald führt. Rückweg nach Kolm Saigurn oder über die Filzen-, Seealm, Mitterastenalm, dann steil hinunter bis zur Astenschmiede und dem Bodenhaus.

Gehzeit: Lehrweg ca. 1 Stunde, Abstieg über Mitterastenalm ca. 2 ½ Stunden.