Fauna der Hohen Tauern

Mehr als die Hälfte aller Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere, die in Österreich vorkommen, sind im Nationalpark Hohe Tauern zu finden. Dabei gelten Steinbock, Gams, Murmeltier, Steinadler und Bartgeier als Big Five im Nationalpark Hohe Tauern.

Steinadler
Adler | © Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern

Der Steinadler ist ein mächtiger Greifvogel mit bis zu 220 cm Flügelspannweite. Ältere Vögel wirken sehr dunkel, Jungvögel fallen durch die weißen Flügelflecken und den weißen Schwanz mit schwarzer Endbinde auf. Charakteristisch sind weiters die stark gefingerten Handschwingen und der eher breite Schwanz. Seinen „stolzen" Blick verdankt der Steinadler besonderen Knochenausbildungen über den Augen.

Bartgeier
Bartgeier | © Pixabay

Unter der Vogelwelt der Hohen Tauern sind die Bartgeier eine ausgesprochene Besonderheit. Es ist das einzige Gebiet im gesamten Alpenraum, sogar in ganz Mitteleuropa, in welchem regelmäßig wilde lebende Geier zu beobachten sind. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,9 Metern zählt der Bartgeier zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt.

Bartgeier sind Standvögel, die das ganze Jahr über in ihrem Brutrevier verbleiben.

Steinbock
Steinbock im Nationalpark Hohe Tauern | © Grossglockner Hochalpenstrasse

Der Steinbock, eines der imposantesten Säugetiere der Hohen Tauern, zählt zu den echten Ziegen und kann sich daher mit der Hausziege erfolgreich paaren. Mit seiner gedrungenen, muskulösen Gestalt erreicht er eine Kopfrumpflänge von 150 cm und eine Schulterhöhe von 90 cm. Die Geißen sind etwa 45 kg schwer, wohingegen Böcke über 100 kg wiegen können. Der Bock verfügt über mächtige, nach hinten gebogene Hörner mit bis zu 1 m Länge, während die Geiß nur kurze, kaum gebogene Hörner hat. Dank der tiefgespaltenen Hufe mit gummiartigen Zehenballen sind die Steinböcke gute Kletterer und Springer. Die Geißen mit den Jungtieren und die Böcke leben in gesonderten Herden. Nur die alten Böcke werden zu Einzelgängern.

Gämse
Gams | © Pixabay

Unter den Großtieren der Hohen Tauern ist die tagaktive, ziegenähnliche Gämse am öftesten zu beobachten. Ihr Sommerkleid ist rostbraun, im Winter verfärbt sich das Fell schwarzbraun. Beide Geschlechter tragen Hörner, auch Krucken genannt. Aus den langen Haaren des dunklen Aalstrichs am Rücken wird der „Gamsbart" gefertigt.
Häufig leben die Weibchen mit den Kitzen in Rudeln zusammen, die von einer alten Geiß geführt werden. Der Zusammenhalt der Herde kann jahreszeitlich stark variieren. Auch die jüngeren Böcke schließen sich zu Rudeln zusammen, während die alten Böcke als ausgesprochene Einzelgänger leben. Nur zur Paarungszeit im November schließen sich die Böcke den Herden an. Zwischen rivalisierenden Böcken kommt es zu heftigen Revierkämpfen.

Murmeltier
Murmeltier | © Nationalpark Hohe Tauern - Szopory

Das Alpenmurmeltier oder im Volksmund auch „Mankei“ genannt, lebt im Familienverband in unterirdischen Bauten. Diese befinden sich auf alpinen Rasen, Blockfeldern und Almflächen von 1.400 m bis 2.700 m Höhe. Mittels Pfiffen warnen sich die Murmeltiere gegenseitig bei Gefahr. Eine Pfeifserie kündigt Gefahren am Boden an, z.B. einen sich nähernden Menschen, ein lang gezogener Pfiff bedeutet „Gefahr aus der Luft“, meist durch einen Adler. 

Um 1800 kam es in den Hohen Tauern zur Ausrottung der Murmeltiere. Dies lag vor allem am „Mankei-Schmalz“, dem Fett des Murmeltieres, das nach wie vor als universelles Heilmittel geschätzt wird.